Das Thema stand schon lange auf unserer Liste: Wir sprechen bei #9vor9 über die ARD- und ZDF-Mediatheken beziehungsweise die kommende gemeinsame Mediathek von ARD und ZDF. In unserem Gespräch kommen schon sehr unterschiedliche Weise heraus, wie lineares Fernsehen, Streamingdienste und Mediatheken benutzt werden. Wir schauen noch regelmäßig „normales“, lineares Fernsehen, Lars dagegen so gut wie gar nicht mehr. Er nutzt Streaming-Anbieter wie Netflix, Prime oder Disney+, die bei uns noch nicht die riesige Rolle spielen. Zwar haben wir über Magenta TV Disney+ und jetzt auch Netflix mit Werbung im Zugriff, aber bis auf die Star-Wars-Serien schaue ich kaum hinein.https://youtube.com/live/72lVsOkHhKwDie beiden Mediatheken von ARD und ZDF nutzen wir sehr stark, um uns Serien, Filme oder auch Nachrichtenmagazine zeitversetzt anzusehen. Lars ist dagegen erst durch die Olympia-Berichterstattung und die entsprechenden Livestreams auf den Trichter beziehungsweise die beiden Mediatheken gekommen.Linear fernsehen tun die Alten, die Jungen streamenVielleicht sind diese unterschiedlichen Nutzungsformen auch Ausdruck des unterschiedlichen Alters oder der Familienverhältnisse. Bei allen Bekannten und Freunden mit Kindern höre ich, dass dort Netflix, Prime und Co. eine wichtige Rolle spielen. Laut ARD/ZDF-Medienstudie 2024 schauen jedoch noch 87 Prozent der 50- bis 69-Jährigen lineares Fernsehen. Die Nutzung nimmt dann immer weiter in den anderen Alterskategorien ab. Je jünger die Menschen, umso mehr nutzen sie Streamingdienste oder YouTube.Dies sollte auch Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Mediatheken von ARD und ZDF haben. So wichtig es ist, dass die Öffentlich-Rechtlichen soziale Medien wie TikTok bespielen, um gerade auch Jüngere zu erreichen, so ist es aus unserer Sicht mindestens ebenso wichtig, dass ARD und ZDF gemeinsam eine digitale Informations- und Unterhaltungsplattform wie die Mediatheken betreiben und deren Funktionalität weiter ausbauen. Hier fallen Stichworte wie Personalisierung und auch Interaktivität.Plattform für relevante Interaktion schaffen – JETZT!In diesem Kontext kann man auch die Idee von Leonard Dobusch sehen, die ARD/ZDF-Mediathek mit dem Fediverse quasi zu verheiraten, so dass darüber beispielsweise kommentiert werden kann. Julia Kloiber warnt jedoch davor, dass die Mediatheken bitte kein zweites Facebook mit all dem Hass und der Hetze werden sollen und macht aber richtigerweise darauf aufmerksam, dass neue Formate, die zu relevanter Interaktion anregen, entwickelt werden müssen. Es geht also nicht nur um die technische Weiterentwicklung, sondern vor allem auch um die inhaltliche Ausgestaltung, um gerade auch junge Leute zu motivieren, die Angebote zu nutzen und sich eben nicht nur auf TikTok und Co von rechtsradikalen Halbwahrheiten und Fake News manipulieren zu lassen.Die Mediatheken von ARD und ZDF spielen in Deutschland durchaus eine Rolle und können ihren Teil dazu beitrage, Desinformation und Fake News zu kontern.Das hat natürlich eine politische Dimension. Angesichts der erschreckenden Ergebnisse der Landtagswahlen im Osten oder der Bundestagswahl im kommenden Jahr muss angesichts der Beeinflussungsmacht von TikTok und anderer Plattformen und deren Algorithmen ein öffentlich-rechtlicher Gegenpol mit seriösen Informationen und professionellem Journalismus geben.Wir dürfen das Netz nicht den Bot-Netzwerken und der Propaganda von Putin, China und dem Iran überlassen. Und wir müssen den Herren M. Musk und Co. Paroli bieten. „Es gibt ein funktionierendes reaktionäres Ökosystem. Und an den Knotenpunkten sitzen vor allem Superreiche – manchmal an den Knotenpunkten der Infrastruktur, aber im Falle von Musk und Co. auch an den Knotenpunkten der öffentlichen Kommunikation selbst,“ schreibt Johannes Kuhn.Wichtiges Puzzleteil im Kampf gegen Propaganda, Populismus und RechtsradikalismusWird eine gemeinsame Mediathek der ARD und des ZDF hier Paroli bieten können? Sicherlich nicht alleine, aber eine solche unabhängige Plattform kann im deutschsprachigen Raum ein wichtiges Puzzlestück im Kampf gegen Desinformation und jegliche Art von radikaler Propaganda sein. Den Öffentlich-Rechtlichen stünde eine solche Positionierung angesichts ihres Auftrags gut. Dazu muss allerdings Geschwindigkeit aufgenommen, in Infrastruktur und Personal investiert und das kleinkarierte Parteiengezänk überwunden werden. Bei all ihren Erfahrungen: Aufgeben gilt gerade in diesen Zeiten nicht. Im Gegenteil.https://stefanpfeiffer.blog/2024/09/27/warum-die-ard-zdf-mediathek-gerade-jetzt-so-wichtig-ist-und-schnell-weiterentwickelt-werden-muss-9vor9/#9vor9 #ARD #ÖRR #FakeNews #Mediathek #NoAfD #Propaganda #ZDF