Beim kommenden #Hochwasser an der #Oder sollte man einige Dinge wissen, die etwas anders sind an anderem Flüssen:1. Alle Nebenflüsse, die von den Bergen im Süden Polens kommen, führen ihre Hochwasserscheitel zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den Hauptstrom. Das führt dazu, dass eine Prognose zum Hochwasserscheitel sehr schwierig ist. Das war auch bei den Sommerhochwassern 1997 und 2010 so. Die Wellen können sich überlagern. 2. Die Oder hat ein sehr geringes Gefälle. Das Wasser fließt daher sehr langsam. Hochwasserwellen können sich daher über mehrere Tage hinziehen. Das macht die großen Hochwasser an der Oder so gefährlich für Deichanlagen.3. Auf deutscher Seite gibt es Bereiche, wo das Land tiefer als das Flussbett liegt. Neben der Ziltendorfer Niederung trifft dies vor allem auf das relativ große Oderbruch zu. Diese Bereiche sind besonders gefährdet4. Es gibt auf deutscher Seite nur wenig Flächen, die man als zusätzliche Polder ausweisen und umbauen kann.5. Der Flussauen-Nationalpark Unteres Odertal und dessen Fortsetzung zwischen Ost- und Westoder auf polnischer Seite bis direkt vor den Toren von Stettin sind ein bestehendes Hochwasserschutzsystem, das vor allem Stettin und die Orte direkt an der unteren Oder schützen soll. Die Oder ist dort bereits auf Meeresniveau. Die Polderflächen sind dort nur 1m-2m über dem Meeresniveau und nach Westen mit höheren Winterdeichen begrenzt. Die Wehre an den Sommerdeichen an der Stromoder werden jedes Jahr im November regulär geöffnet, damit sich die Oder bei den jährlichen Winterhochwassern auf bis zu 3km Breite ausbreiten kann. Bei Hochwassern außerhalb der Wintersaison werden die Nasspolder ggf. geflutet, auch wenn dies zum Nachteil von brütenden Vögeln sein kann. 6. Im südlichen Teil des Nationalparks gibt es einen Trockenpolder. Dieser hat keine Wehre in den Deichanlagen. Im Katastrophenfall müssten Sommerdeiche gesprengt werden, um Entlastung für andere Orte zu schaffen. Dies war seit dem Bau dieses Poldersystems noch nie erforderlich.7. Nach Abebben des Hochwassers wird das Wasser in den Poldern über Schöpfwerke in die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße, die in die Westoder abfließt, abgepumpt. Über diesen Kanal wird auch das Oderbruch entwässert.